Zum Inhalt springen

Die Regelfragen und Antworten aus der DFB-SR-Zeitung Nr. 2/2024

Die nachstehenden Fragen und Antworten wurden der DFB-SR-Zeitung Nr. 2/2024 entnommen.

Situation 1

Ein Verteidiger stoppt den Ball mit dem Fuß am Strafraumeck innerhalb des Strafraumes und lässt ihn dann dort ganz bewusst für den Torwart liegen. Der Torwart kommt nun aus dem Tor gerannt und kann den Ball gerade noch so mit der Hand aufnehmen, bevor ein gegnerischer Stürmer ihn ins Tor hätte schießen können. Entscheidung?

Lösung

Indirekter Freistoß. Es handelt sich hier um eine Variante des Zuspiels mit dem Fuß zum eigenen Torwart, der den Ball nicht mit der Hand hätte berühren dürfen. Aus diesem Grund ist der indirekte Freistoß die richtige Spielfortsetzung. Eine Persönliche Strafe ist für diese Spielweise nicht vorgesehen.

 

Situation 2

In einem Bundesliga-Spiel hat der Stürmer den Ball einschussbereit am Boden vor sich liegen. Nun läuft ein Abwehrspieler hinzu und spielt im letzten Moment den Ball zur Seite. Der gelangt so zu einem im Abseits stehenden Stürmer, der den Ball zum Torerfolg verwandelt. Wie entscheidet der Schiedsrichter?

Lösung

Tor, Anstoß. Der Ball kommt vom Gegner und wird unter kontrollierten Voraussetzungen gespielt (Ball am Boden, keine Sprung- oder Streckbewegung beim Spielen). Eine Torverhinderungsaktion liegt ebenfalls nicht vor, da der Ball auf dem Boden liegt und es sich nicht um einen aufs oder ans Tor geschossenen Ball handelt.

 

Situation 3

Ein Verteidiger wirft bei einem Einwurf den Ball zurück zu seinem Torwart. Dieser ist davon überrascht und kann erst zwei Meter vor dem Tor mit der Hand den Ball gerade noch über die Querlatte seines Tores lenken. Wie lautet die richtige Entscheidung des Schiedsrichters, und wo wird das Spiel fortgesetzt?

Lösung

Indirekter Freistoß auf der Torraumlinie. Auch bei einem Einwurf ist dies ein unerlaubtes Zuspiel zum Torwart, der den Ball dann nicht mit den Händen berühren darf.

 

Situation 4

Bei der Ausführung eines Strafstoßes täuscht der Schütze unsportlich. Gleichzeitig ist aber auch ein Verteidiger zu früh in den Strafraum gelaufen. Der Ball wird neben das Tor geschossen. Wie muss der Schiedsrichter entscheiden?

Lösung

Indirekter Freistoß für den Verteidiger am Elfmeterpunkt, Verwarnung für den Schützen. Die Wirkung des Strafstoßes beim Täuschen ist irrelevant. Das unerlaubte Täuschen, das eine Verwarnung nach sich zieht, ist das schwerwiegendere zweier zeitgleicher Vergehen und ist somit vorrangig für die Spielfortsetzung.

 

Situation 5

Bei einem Zweikampf auf Höhe des Torpfostens geraten ein Verteidiger und ein Stürmer über die Torlinie außerhalb des Spielfeldes. Dort tritt der Verteidiger dem Stürmer aus Verärgerung heftig in die Beine. Der Ball wird zu diesem Zeitpunkt außerhalb des Strafraumes von der verteidigenden Mannschaft gespielt. Welche Entscheidungen sind zu treffen?

Lösung

Strafstoß, Feldverweis. Gerät ein Spieler im Zuge eines Zweikampfes über die Begrenzungslinien des Spielfeldes ins Aus und begeht dort ein Foulspiel gegen einen Gegenspieler, wird dies so bestraft, als wäre der Tatort auf der Linie. Im Bereich der Außenlinie des Strafraumes gibt es demnach den Strafstoß. Die Persönliche Strafe ergibt sich aus der Schwere des Vergehens.

 

Situation 6

Ein Stürmer dringt in den Strafraum ein und hat in zentraler Position eine eindeutige Torchance. Ein Verteidiger versucht, den Ball zu spielen, bringt aber durch ein Beinstellen den Angreifer zu Fall. Da der Ball zu einem weiteren Angreifer gelangt, entscheidet der Schiedsrichter auf Vorteil und die Mannschaft erzielt ein Tor. Wie entscheidet der Unparteiische?

Lösung

Tor, Anstoß, keine Persönliche Strafe. Bei dem Vergehen handelt es sich um eine ballorientierte Notbremse, die im Falle eines Pfiffs mit Strafstoß und „Gelb“ bestraft worden wäre. Aufgrund des Vorteils erfolgt eine weitere Reduzierung, dann von „Gelb“ auf keine Persönliche Strafe.

 

Situation 7

Die Torfrau hat den Ball sicher neben dem Torpfosten im Torraum circa zwei Meter im Spielfeld gefangen. Sie legt den Ball auf den Boden und spielt ihn einer Mitspielerin zu, die sich am anderen Torraumeck befindet. In der Annahme, dass sie einen Abstoß ausführen soll, stoppt sie den Ball mit der Hand und spielt dann den ruhenden Ball zu einer Mitspielerin außerhalb des Strafraumes. Wie entscheidet die Schiedsrichterin?

Lösung

Strafstoß, keine Persönliche Strafe. Auch wenn die Spielerin hier dem Irrtum unterliegt, dass der Ball wohl im Aus war, muss die Schiedsrichterin die tatsächliche Situation bewerten. Der Ball war im Spiel und wurde strafbar mit der Hand gespielt. Dies ist keinesfalls zu vergleichen mit einer Situation, bei der ein Pfiff aus den Zuschauerrängen ertönt und dies der Grund für das Handspiel ist (in solch einem Ausnahmefall ist aufgrund des äußeren Einflusses der Schiedsrichter-Ball die richtige Spielfortsetzung).

 

Situation 8

Ein Angreifer läuft auf das leere Tor zu, als einAuswechselspieler aus der Aufwärmzone seitlich hinter dem Tor auf das Feld läuft und versucht, den Ball wegzuschlagen. Er verfehlt jedoch den Ball und bringt stattdessen den Angreifer durch Beinstellen zu Fall. Wie muss der Schiedsrichter entscheiden?

Lösung

Strafstoß, Feldverweis. Eine Reduzierung der Persönlichen Strafe aufgrund von „ballorientiertem Einsatz“ kann hier keinesfalls zur Anwendung kommen, da ein Auswechselspieler überhaupt kein Recht hat, den Ball in irgendeiner Form zu spielen.

 

Situation 9

Aufgrund des sehr rutschigen Bodens kann der aus seinem Tor herauslaufende Torwart den Ball zwar innerhalb der Strafraums unter Kontrolle bringen, er rutscht nun aber über die Strafraumlinie und hält den Ball zwei Meter außerhalb des Strafraumes noch immer in seinen Händen. Ein Gegenspieler ist nicht in der Nähe. Entscheidung des Schiedsrichters?

Lösung

Direkter Freistoß, keine Persönliche Strafe. Es wurde weder ein aussichtsreicher Angriff noch eine klare Torchance verhindert.

 

Situation 10

Bei einem Schiedsrichter-Ball im Strafraum der Heimmannschaft lässt der Schiedsrichter den Ball auf den Boden fallen. Der Torwart führt ihn anschließend mit dem Fuß innerhalb des Strafraumes weiter. Nach einigen Schritten wird der Torwart von einem Stürmer angegriffen und nimmt deshalb den Ball zum Abschlag mit den Händen auf. Aufgrund einer Unachtsamkeit misslingt der Abschlag und der Ball landet im eigenen Tor. Entscheidung?

Lösung

Eckstoß. Die Aufnahme des Balles mit der Hand ist erlaubt, da es sich nicht um ein Zuspiel mit dem Fuß von einem Mitspieler handelt. Die Fragestellung reduziert sich deshalb auf die Problematik, ob nach einem Schiedsrichter-Ball direkt eine Torerzielung möglich ist. Dies ist nicht der Fall, denn es fehlt die vorherige Ballberührung durch einen weiteren Akteur.

 

Situation 11

In einem Spiel der Regionalliga hat der Torwart den Ball auf Höhe des Elfmeterpunktes sicher gefangen. Bevor er ihn abschlägt, wirft er ihn kurz in die Luft, lässt ihn dann einmal auf seinem Fuß aufkommen und schießt ihn wieder in die Luft. Danach fängt er den Ball erneut und schlägt ihn ab. Dies alles geschieht im Zeitraum von ca. 5 Sekunden. Muss der Schiedsrichter eingreifen?

Lösung

Nein, korrekte Spielweise. Dies ist keine Ballfreigabe, auch wenn der Ball sich in der Luft befindet beziehungsweise einmal mit dem Fuß in der Luft gespielt wird, so zählt dies nicht als Freigabe. Zudem überschreitet der Torhüter nicht den erlaubten Zeitrahmen von sechs Sekunden.

 

Situation 12

Bei einer Flanke in den Strafraum steht der zentrale Angreifer auf gleicher Höhe mit dem vorletzten Abwehrspieler. Allerdings befindet sich sein weit abgespreizter Arm deutlich näher der Torlinie als der vorletzte Abwehrspieler. Der Angreifer verwandelt die Flanke mit dem Kopf zum Torerfolg. Wie entscheidet der Schiedsrichter?

Lösung

Tor, Anstoß. Bei der Abseitsbewertung zählen Hände und Arme nicht mit. Dies gilt im Übrigen auch für den Torwart.

 

Situation 13

Abstoß durch den Torwart. Der Ball trifft nach wenigen Metern innerhalb des Strafraums den unglücklich in die Schussbahn geratenen Verteidiger am Rücken. Den zurückspringenden Ball kann der Keeper nur noch mit der Hand über das Tor lenken. Entscheidung?

Lösung

Eckstoß, denn es liegt keine Regelverletzung vor – weder ein zweimaliges Spielen noch ein unerlaubtes Zuspiel mit dem Fuß. Somit ergibt sich die Spielfortsetzung gemäß Ausball.

 

Situation 14

Nach einer Abseitsstellung gibt es einen indirekten Freistoß für den Verteidiger im eigenen Strafraum. Er spielt den Ball zu einem zehn Meter entfernten Mitspieler. Als er kurz darauf sieht, dass ein Angreifer sein Zuspiel vor dem Mitspieler erreichen kann, schießt er den Ball mit dem Fuß erneut weg. Auf diese Weise verhindert er, dass der Angreifer den Ball ins leere Tor schießen kann. Welche Entscheidungen muss der Schiedsrichter treffen?

Lösung

Indirekter Freistoß, Feldverweis. Zweimaliges Spielen des Balles nach einer Spielfortsetzung zur Verhinderung einer Torchance oder eines aussichtsreichen Angriffs wird auch mit einer Persönlichen Strafe geahndet. Dies trifft nicht nur auf den Abstoß zu, sondern auch auf alle weiteren Spielfortsetzungen.

 

Situation 15

Der Torwart bewegt sich vor der Strafstoß-Ausführung auf der Torlinie hin und her. Der Ball wird vom Schützen daraufhin genau auf den bereits am Torpfosten stehenden Torwart geschossen, der den Ball mühelos halten kann. Welche Entscheidung trifft der Unparteiische?

Lösung

Weiterspielen. Der Torwart darf sich auf der Linie bewegen. Er muss beim Schuss aber noch einen Fuß auf, über oder hinter der Linie haben. Dies ist hier der Fall.

Regelfragen SR-Zeitung 2/2024 zum Herunterladen

Regelfragen SR-Zeitung 2/2024 Regelfragen SR-Zeitung 2/2024