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Die Regelfragen und Antworten aus der DFB-SR-Zeitung Nr. 5/2024

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Die nachstehenden Fragen und Antworten wurden der DFB-SR-Zeitung Nr. 5/2024 entnommen.

Regelfragen SR-Zeitung 5/2024

Situation 1
Der Torhüter fängt den Ball und kontrolliert ihn. Dann lässt er den Ball auf den Boden fallen und legt ihn sich im Strafraum einige Meter vor. Als ein Stürmer angreift und den Ball ins leere Tor schießen könnte, wirft sich der Torhüter in Richtung des Balles und bringt diesen mit beiden Händen unter Kontrolle. Wie reagiert der Schiedsrichter? 

Lösung
Indirekter Freistoß. Es ist eine regelwidrige Ballaufnahme, allerdings ohne Persönliche Strafe, da diese nur vorgesehen ist, wenn der Ball nach einer Spielfortsetzung zweimal gespielt wird. 

Situation 2
Schiedsrichter-Ball mit dem Verteidiger kurz vor dem eigenen Strafraum: Nachdem der Ball bei korrekter Ausführung den Boden berührt hat, nimmt ihn der Verteidiger an und spielt ihn nach einigen Metern seinem Torhüter zu. Dieser ist jedoch völlig überrascht, verpasst den Ball und der Ball geht ins eigene Tor. Welche Entscheidung muss der Schiedsrichter treffen?

Lösung
Eckstoß. Nach einem Schiedsrichter-Ball ist es erforderlich, dass vor einer gültigen Torerzielung der Ball noch von einem weiteren Spieler berührt wird.

Situation 3
Nach einem Freistoß-Pfiff rund 20 Meter vor dem eigenen Tor laufen mehrere Verteidiger, darunter auch der Spielführer, auf den Schiedsrichter zu und wollen die Entscheidung diskutieren. Der Schiedsrichter weist sie mit einem Handzeichen zurück und spricht daraufhin nur mit dem Spielführer. Handelt er richtig?

Lösung
Ja. Der Schiedsrichter handelt gemäß den Anweisungen des Kapitänsdialoges.

Situation 4
Der Schiedsrichter sieht, dass ein Spieler während des laufenden Spiels das Spielfeld verlässt und einen Platzordner außerhalb des Spielfeldes anspuckt. Welche Entscheidung trifft er?

Lösung
Indirekter Freistoß auf der Seitenauslinie, Feldverweis. Das Verlassen des Spielfeldes wird mit einem indirekten Freistoß bestraft und hat somit die größtmögliche Spielstrafe zur Folge, da ansonsten Vergehen außerhalb des Spielfeldes gegen Drittpersonen nicht mit einer Spielstrafe geahndet würden.

Situation 5
Bei einem Eckstoß schießt der Schütze den Ball an den Pfosten. Von dort gelangt der Ball zurück zum ausführenden Spieler, der sich inzwischen im Strafraum der gegnerischen Mannschaft befindet und den Ball annimmt. Der Assistent hebt die Fahne und der Referee unterbricht das Spiel mit einem Pfiff. Gleichzeitig hält er den Arm in die Höhe. Der Eckstoßschütze vermutet deshalb, dass der Schiri auf Abseits entschieden habe. Er reklamiert lautstark, dass die Abseitsregel beim Eckstoß aufgehoben und der Schiri ein Idiot sei. Wie reagiert dieser?

Lösung
Indirekter Freistoß, Feldverweis. Den indirekten Freistoß gibt es wegen zweimaligem Spielen des Balles nach einer Spielfortsetzung, den Feldverweis wegen der Beleidigung,

Situation 6
Nach einer Strafstoß-Entscheidung gegen den Heimverein nähern sich mehrere Spieler und auch der Spielführer dem Schiedsrichter. Dieser weist die Spieler mit einer Handbewegung zurück. Bis auf den Spielführer und den Spieler mit der Nummer 5 entfernen sich die Spieler. Der Spieler mit der Nummer 5 des Heimvereins dagegen redet weiter auf den Unparteiischen ein. Entscheidung?

Lösung
Verwarnung. Hier handelt der Schiedsrichter konform zu den Anweisungen in Bezug auf den Kapitänsdialog. Da sich der Spieler trotz Aufforderung bzw. Geste nicht entfernt, wird er verwarnt.

Situation 7
Der Trainer genehmigt sich gerade einen Schluck aus der Trinkflasche, als einer seiner Spieler ein Foul im Mittelfeld begeht. Mit dem Foulpfiff des Schiedsrichters nicht einverstanden, wirft der Trainer die Flasche aufs Spielfeld. Wie muss der Schiedsrichter reagieren?

Lösung
Direkter Freistoß aufgrund des Foulspiels, Verweis des Trainers aus dem Innenraum. 

Situation 8
In der Nachspielzeit der 2. Halbzeit erhält die in Rückstand liegende Heimmannschaft einen Eckstoß zugesprochen. Der Torhüter der Heimmannschaft begibt sich in den gegnerischen Strafraum, wo bereits 20 Spieler stehen. Einzig der Gästestürmer mit der Nummer 9 verbleibt kurz vor der Mittellinie in der eigenen Hälfte. Nach Ausführung des Eckstoßes schlägt der bereits verwarnte Torwart des Heimvereins den Ball mit den Fäusten ins gegnerische Tor. Der Schiedsrichter unterbricht das Spiel mit einem Pfiff. Sofort schnappt sich ein Verteidiger den Ball, setzt ihn ruhig am Ort des Vergehens auf und spielt ihn zu der allein stehenden Nummer 9 der Gäste. Wie reagiert der Schiedsrichter?

Lösung
Spielfortsetzung zulassen, „Gelb/ Rot“
in der nächsten Spielunterbrechung. Da durch die schnelle Spielfortsetzung – einem sogenannten Quick Free Kick – eine klare und eindeutige Torchance entsteht, ist die Spielfortsetzung zuzulassen und der Spieler erst in der nächsten Unterbrechung des Feldes zu verweisen.

Situation 9
Im Anschluss an ein Foul im Mittelfeld kommt der Torhüter des Gastvereins, der auch gleichzeitig Kapitän seiner Mannschaft ist, aus dem Tor gelaufen, um mit dem Schiedsrichter über die Freistoßentscheidung zu diskutieren. Als Ansprechpartner wurde dem Schiedsrichter zu Spielbeginn der Feldspieler mit der Nummer 8 des Gastvereins genannt. Wie reagiert der Schiedsrichter?

Lösung
Verwarnung des Torhüters. Da der Spieler mit der Nummer 8 Ansprechpartner ist, um somit gerade auch bei vom Tor weit entfernten Situationen das Spiel schnell wieder fortsetzen zu können, handelt der Torwart nicht anweisungsgerecht und wird somit verwarnt.

Situation 10
Ein Angreifer läuft bei einem aussichtsreichen Angriff mit hohem Tempo auf das gegnerische Tor zu, als ein Verteidiger dem Angreifer einem Tritt gegen das Schienbein versetzt. Trotz dieses rücksichtslosen Fouls kann der Angreifer weiterlaufen und der Schiedsrichter auf Vorteil entscheiden. Den folgenden Schuss hält der Torwart und leitet einen Konter ein. Wie muss der Schiedsrichter reagieren, wenn der zuvor rücksichtslos agierende und bereits verwarnte Verteidiger den Ball vom Torhüter zugespielt bekommt?

Lösung
Indirekter Freistoß, Gelb/Rote Karte; In diesem Fall erfolgt keine Reduzierung, da es sich zwar um einen aussichtsreichen Angriff, aber gleichzeitig auch um ein rücksichtsloses Foulspiel handelt, das eine Reduzierung nicht mehr zulässt.

Situation 11
Ein Ordner betritt an der Mittellinie das Spielfeld, um einen Gegenstand zu entfernen. Er behindert das Spiel nicht, dennoch wird er von einem verärgerten Spieler der Gastmannschaft heftig weggestoßen. Als der Schiedsrichter das Spiel unterbricht, befindet sich der Ball im Strafraum der Gastmannschaft. Der Referee schließt den Spieler aus und verweist den Ordner des Spielfeldes. Wie und wo wird das Spiel fortgesetzt?

Lösung
Schiedsrichter-Ball mit dem Torhüter der Gästemannschaft in seinem Strafraum. Da es sich hier um ein Vergehen gegen eine Drittperson handelt, ist die Spielfortsetzung ein Schiedsrichter-Ball. In diesem Fall dort, wo der Ball sich bei der Unterbrechung befand. Weil das im Strafraum war, mit dem Torhüter der jeweiligen Mannschaft. Dass es sich hierbei um den Keeper der Mannschaft handelt, deren Spieler des Feldes verwiesen wird, ist nicht relevant.

Situation 12
Die Heimmannschaft kombiniert sich in den Strafraum der Gäste hinein. Ein zweiter Spielball liegt derweil im Strafraum. Für den Schiedsrichter bedeutet er allerdings keinen störenden Einfluss, und so lässt er das Spiel weiterlaufen. Nun nimmt einer der Verteidiger diesen Ball und schießt ihn auf den Spielball. Er trifft diesen und verhindert damit, dass der Stürmer etwa zwölf Meter vor dem Tor zu einer aussichtsreichen Angriffssituation kommt. Wie entscheidet der Schiedsrichter?

Lösung
Strafstoß, Verwarnung. Da der Schiedsrichter den Ball nicht als störenden Einfluss einstuft, muss das Spiel nach diesem Wurf bzw. Schussvergehen auf das Spielgerät mit einem Strafstoß und aufgrund des verheißungsvollen Angriffs mit einer zusätzlichen Verwarnung bestraft werden. Wenn möglich, soll der Schiedsrichter bei Fällen dieser Art das Spiel schon im Vorfeld unterbrechen und den Ball entfernen lassen, um solche Situationen gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Situation 13
Bei einem Strafstoß schießt der Schütze den Ball an den Pfosten. Von dort prallt der Ball erneut vor die Füße des Schützen. Bevor der Schütze den Ball annehmen und unbedrängt ins Tor schießen kann, ist ein Verteidiger, der sich zum Zeitpunkt der Strafstoß-Ausführung korrekt außerhalb des Strafraumes befand, zurückgeeilt und bringt den Stürmer durch Beinstellen im Kampf um den Ball zu Fall. Wie muss der Schiri entscheiden?

Lösung
Strafstoß, keine Persönliche Strafe. Eine Torverhinderung bzw. ein guter Angriff kann nicht verhindert werden, da der Spieler nicht berechtigt ist, den Ball anzunehmen und somit auch kein gültiges Tor erzielen kann.

Situation 14
In einem Pokal-Spiel auf Landesebene sind während der 2. Halbzeit einige bengalische Feuer hinter dem Gäste-Tor gezündet worden. Der Schiedsrichter hat diesbezüglich auch eine Lautsprecherdurchsage veranlasst. Nach der erfolgten Verlängerung geht es nun ins Elfmeterschießen. Soll das Schiedsrichter-Team das Tor, auf das geschossen wird, auslosen oder bestimmen? Bitte mit Begründung.

Lösung
Der Unparteiische bestimmt das Tor. Aufgrund der vorliegenden Sicherheitsbedenken entscheidet er sich nicht für das Gäste-Tor.

Situation 15
Nach der Strafstoßausführung kommt es zu einer Wiederholung. Vor dem Pfiff zur Freigabe der Ausführung macht der Schütze den Schiedsrichter darauf aufmerksam, dass er bei der wiederholten Ausführung zugunsten eines Mitspielers verzichten werde. Der Schiedsrichter lässt den neuen Schützen zu. Handelt er richtig?

Lösung
Ja. Die Mannschaft hat das Recht, einen anderen Schützen zu nominieren.

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