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Die Regelfragen und Antworten aus der DFB-SR-Zeitung Nr. 2/2025

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Die nachstehenden Fragen und Antworten wurden der DFB-SR-Zeitung Nr. 2/2025 entnommen.

Regelfragen SR-Zeitung 2/2025

Situation 1
Nachdem der Spieler mit der Nr. 9 der Gastmannschaft im gegnerischen Strafraum durch ein Beinstellen zu Fall gebracht wurde, hat der Schiedsrichter auf Strafstoß entschieden. Der Spieler mit der Nr. 9 wurde auf dem Spielfeld behandelt und möchte im Anschluss an die Behandlung den Strafstoß selbst ausführen. Der Schiedsrichter verweigert ihm dies mit dem Hinweis, dass er aufgrund der Behandlung den Platz verlassen muss. Handelt er richtig?

Lösung
Nein. Hier greift die Ausnahme, dass ein Spieler, der zuvor behandelt wurde, den Platz nicht verlassen muss, sondern den Strafstoß ausführen darf.

Situation 2
Einen schwach geschossenen Strafstoß wehrt der Torhüter korrekt nach vorne zu einem Mitspieler des Schützen ab, der den Ball zum Torerfolg verwandeln kann. Weil dieser Spieler aber vor der Ausführung deutlich zu früh in den Strafraum eingedrungen war, erkennt der Schiri den Treffer nicht an. Wie und wo ist das Spiel fortzusetzen?

Lösung
Indirekter Freistoß dort, wo der Spieler ins Spiel eingreift bzw. den Ball spielt. Das heißt am Tatort, an dem die Unsportlichkeit wirksam wird.

Situation 3
Ein Spieler wechselt während des laufenden Spiels auf eigene Veranlassung seine Schuhe auf dem Spielfeld. Der Schiedsrichter greift nicht ein. Handelt er richtig und wenn ja, welche Verpflichtung hat der Spieler?

Lösung
Ja, der Schiedsrichter handelt richtig. Wenn er keinen Mangel feststellt, darf der Spieler seine Schuhe auf dem Spielfeld wechseln, jedoch muss er diese in der nächsten Spielunterbrechung unaufgefordert beim Schiedsrichter zwecks Kontrolle vorzeigen. 

Situation 4
Der Torhüter steht im Torraum neben seinem Torpfosten und will sich den zuvor verlorenen Schienbeinschoner wieder in die Stutzen schieben. Als ein Ball auf das Tor fliegt, streckt der Torhüter den Schienbeinschoner Richtung Ball, um diesen zu erreichen, und lenkt damit den Ball, der ansonsten ins Tor gegangen wäre, ins Toraus. Wie entscheidet der Schiedsrichter?

Lösung
Strafstoß; Feldverweis. Da es sich hier um eine Verhinderung einer klaren Tor-chance handelt – und dies mit unerlaubten Mitteln – ist ein Feldverweis auszusprechen.

Situation 5
Ein im Torraum im Abseits stehender Spieler lässt den Ball passieren, indem er die Beine öffnet, um so seinem weiter hinten stehenden Mitspieler, der nicht im Abseits steht, den Torschuss zu ermöglichen. Dadurch beeinträchtigt er einen Abwehrspieler, der zu spät kommt und den Ball ins eigene Tor lenkt. Der Torhüter wurde zu keiner Zeit behindert, weder in der Sicht noch durch die Aktion des im Abseits stehenden Spielers. Wie entscheidet der Schiedsrichter?

Lösung
Indirekter Freistoß wegen Abseits. Hier geht es nicht nur um den Torhüter, sondern generell um einen Gegenspieler, der regelwidrig beeinträchtigt wird. Dies war hier der Fall, deshalb ist auf Abseits zu entscheiden.

Situation 6
Vor der Ausführung eines Freistoßes an der Mittellinie, nahe der Seitenlinie, stehen drei Auswechselspieler des Gastvereins in der Coachingzone zum Einwechseln bereit. Der Schiedsrichter hört aus diesem Bereich deutlich eine Beleidigung in seine Richtung, jedoch kann er diese nicht einem der drei Spieler zweifelsfrei zuordnen. Er fragt den danebenstehenden Trainer, der jedoch die Aussage verweigert. Der Schiedsrichter schließt darauf den Trainer mittels Roter Karte aus. Handelt er richtig?

Lösung
Ja. Im Bereich der Coachingzone ist der Trainer für das Verhalten seiner Spieler verantwortlich und trägt die Konsequenzen, sofern der Täter durch den Schiedsrichter nicht ermittelt werden kann.

Situation 7
Ein Auswechselspieler des Heimvereins versetzt einem gegnerischen Spieler, der nach einer Behandlung auf seinen Wiedereintritt wartet, einen heftigen Tritt. Der Schiedsrichter unterbricht das Spiel. Welche Strafen muss er nun aussprechen?

Lösung
Direkter Freistoß an der Stelle auf der Seitenlinie, die dem Vergehen am nächsten ist, Feldverweis für den Auswechselspieler.

Situation 8
Ein Angreifer verlässt das Spielfeld über die Torlinie, um sich der Abseitsposition zu entziehen. Als der Ball von einem Verteidiger unter kontrollierten Bedingungen zu einem Mitspieler gespielt wird, läuft der Angreifer wieder auf das Spielfeld und spielt den Ball mit dem Fuß. Wie entscheidet der Schiedsrichter?

Lösung
Direkter Freistoß dort, wo der Spieler den Ball gespielt hat; Verwarnung des Angreifers. Der Spieler greift unerlaubt und damit unsportlich ins Spiel ein. Da ein Spieleingriff erfolgt, ist ein direkter Freistoß zu verhängen. Es ist hier keinesfalls ein Aufleben der Abseitsposition gegeben, da der Verteidiger den Ball zuvor unter kontrollierten Bedingungen gespielt hat.

Situation 9
Vor der Ausführung eines Strafstoßes ist ein Angreifer im Rücken des Schiedsrichters vor den Ball gelaufen (also näher als 11 Meter zur Torlinie), allerdings befindet er sich noch außerhalb des Strafraums. Der Torhüter wehrt den Ball seitlich ab und dieser gelangt zu dem Spieler, der nun direkt aufs Tor schießt. Der Schiedsrichter-Assistent hat den Vorgang gesehen und hebt die Fahne. Wie entscheidet der Schiedsrichter?

Lösung
Indirekter Freistoß wegen Abseits, da der Spieler im Moment der Strafstoß-Ausführung vor dem Ball steht. Zunächst ist die Wirkung des Strafstoßes abzuwarten. Als der Spieler dann eingreift, wird die Abseitsposition strafbar, was mit einem indirekten Freistoß bestraft wird.

Situation 10
Freistoß für die verteidigende Mannschaft im eigenen Strafraum. Der Torhüter trifft den Ball nicht richtig, dennoch bewegt sich dieser circa fünf Meter nach vorne. Als der Keeper sieht, dass ein Angreifer in seine Richtung läuft und den Ball erreichen und ins leere Tor schießen könnte, schießt der Torhüter den Ball mit dem Fuß weg. Wie entscheidet der Schiedsrichter?

Lösung
Indirekter Freistoß; Feldverweis. Da es sich zuvor um eine Spielfortsetzung handelte, wird eine anschließende Doppelberührung desselben Akteurs als Verhinderung einer aussichtsreichen Torchance gewertet.

Situation 11
Nach einem rücksichtslosen Tritt entscheidet der Schiedsrichter auf Vorteil, da die Mannschaft in Ballbesitz bleibt und einen aussichtsreichen Angriff bis zum Torabschluss fortsetzen kann. Wie entscheidet der Schiedsrichter nach der nächsten Spielunterbrechung bezüglich der Persönlichen Strafe?

Lösung
Verwarnung. Diese wird ausgesprochen trotz des gewährten Vorteils, da es sich um ein rücksichtsloses Foul handelte, bei welchem die Reduzierung der Persönlichen Strafe nicht zur Anwendung kommt.

Situation 12
Ein Angreifer läuft mit dem Ball allein in Richtung gegnerisches Tor und hat nur noch den Torhüter vor sich. Ein Verteidiger hält diesen Angreifer etwa zehn Meter außerhalb des Strafraums am Trikot fest. Es gelingt dem Stürmer sich loszureißen, der Schiedsrichter entscheidet auf Vorteil. Nachdem der Angreifer sein Dribbling ca. 15 Meter lang fortgesetzt hat, schießt er den Ball neben das Tor. Wie ist nun zu entscheiden? 

Lösung
Abstoß; Verwarnung. Aufgrund der Vorteil-Anwendung liegt nun keine Verhinderung einer klaren Torchance vor und somit wird nur noch eine Verwarnung ausgesprochen.

Situation 13
Freistoß für die Angreifer am Strafraum- Teilkreis. Nach dem Stellen der Mauer mit drei Verteidigern gibt der Schiedsrichter den Ball mit Pfiff frei. Unmittelbar bevor der Schütze den Ball trifft, läuft ein Angreifer näher als einen Meter zu den Verteidigern in der Mauer. Der Ball wird über das Tor geschossen. Wie entscheidet der Schiedsrichter?

Lösung
Indirekter Freistoß für die verteidigende Mannschaft. Auch wenn man hier auf den ersten Blick auf Vorteil und Weiterspielen entscheiden könnte, ist der indirekte Freistoß – etwa 15 Meter näher zum Tor der gegnerischen Mannschaft – der bessere Vorteil. Zudem wird somit klar, dass der Schiedsrichter das Vergehen erkannt hat und nicht duldet. 

Situation 14
Ein Angreifer spielt den Ball flach zu einem 20 Meter entfernten Mitspieler, der aber im Abseits steht. Etwa fünf Meter vor diesem steht ein Verteidiger, der den Ball unbedrängt stoppen will. Dies misslingt ihm jedoch, und der Ball springt vom Fuß des Verteidigers zum Abseits stehenden Angreifer. Wie entscheidet der Schiedsrichter?

Lösung
Weiterspielen, kein Abseits. Dies ist ein Spielen unter kontrollierten Bedingungen durch den Verteidiger. Er ist nicht bedrängt, der Ball ist am Boden und der Verteidiger macht auch keinen Sprung-, Streck- oder Spreizschritt. Dass ihm der Ball verspringt, ist ein sogenanntes „bad play“, also ein missglücktes Spielen. Das ändert allerdings nichts daran, dass es unter kontrollierten Bedingungen stattfinden konnte.

Situation 15
Der Schiedsrichter hat wegen eines rücksichtslosen Fouls das Spiel im Mittelfeld unterbrochen und will den schuldigen Spieler verwarnen. Dieser hat sich aber bei der Aktion so schwer verletzt, dass er auf einer Trage vom Spielfeld gebracht werden muss. Wie muss sich der Schiedsrichter jetzt verhalten?

Lösung
Der Schiedsrichter soll einem auf der Trage liegenden Spieler keine Signalkarte zeigen. Er hat den Spielführer anzusprechen, diesem die Verwarnung mitzuteilen und dabei deutlich zu machen, dass diese für den verletzten Spieler zählt. Spielfortsetzung ist und bleibt der direkte Freistoß.

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